Letzte Woche habe ich in der c’t etwas über die neuen Raspberry Pi Picos gelesen und ganz schnell welche bestellt. Die Picos sind kleine Microcontroller auf ARM-Basis, die im Gegensatz zu den Raspberry Pi 4 kein Linux-Betriebssystem laufen haben, sondern die man entweder direkt in C/C++ oder MicroPython programmiert. Sie ähneln insofern eher einem Arduino als einem „großen“ Raspberry Pi, sind aber mit 2 Kernen eines ARM Cortex M0+ mit 133 MHz, 264 KB SRAM und 2 MB Flash sehr viel üppiger als ein Arduino ausgestattet. Dass es kein Betriebssystem gibt, ist Teil des Konzepts und stellt damit eine radikale Abkehr von den „richtigen“ Raspis dar.
Die Picos haben einen USB 1.1-Anschluss integriert, der entweder als Device oder Host eingesetzt werden kann. Damit eröffnen sich eine ganze Menge Anwendungsmöglichkeiten, weil man z. B. auf diese Weise eigene Peripherie an einem PC betreiben kann. Außerdem wird der USB-Anschluss zur Übertragung von Programmen zum kleinen Raspi eingesetzt. Steckt man den Raspi an einen PC und drückt gleichzeitig einen BOOTSEL genannten Taster auf dem Board, präsentiert sich der Raspi mit seinem Flash-Speicher quasi als USB-Stick, auf den man nun bequem sein Programm per Drag-n-Drop übertragen kann. Die Programmentwicklung geschieht ausschließlich als Crossentwicklung unter Windows, Linux oder MacOS.
An Hardware bringt der Pico außerdem 26 Multifunktions-I/O-Pins mit, die als Digital-Ein- oder -Ausgang genutzt werden können. Davon können einige Pingruppen als SPI (2 Mal), I2C (2 Mal) oder UART (2 Mal) verwendet werden. 3 Pins lassen sich als 12-Bit-Analogeingang programmieren. Für bis zu 16 Pins unterstützt der Pico PWM für die Ausgabe von Analogwerten.
Softwareseitig steht eine optimierte Fließkommaarithmetik zur Verfügung. Weiterhin können bis zu 8 programmierbare I/O-Zustandsmaschinen digitale Protokolle in hoher Taktrate abarbeiten, um die Software zu entlasten. Außerdem steht ein Debugging-Interface zur Verfügung. Mit Hilfe eines 2. Picos lässt sich die Software auf Quelltextebene entwanzen. Dieser zusätzliche Pico wird an den Debugport des Targets angeschlossen. Zum PC hin kommuniziert er über USB. Auch das ist ein großer Fortschritt gegenüber Arduinos.
Mit den neuen Raspberry Pi Picos, deren Preis übrigens auch „Pico“ ist, eröffnen sich aufgrund seiner Leistungsfähigkeit und seiner I/O-Ausstattung ganz neue Möglichkeiten für Bastelprojekte, die ich hier in den nächsten Wochen sicherlich vorstellen werde.
Weitere Infos zum Pico liefert die offizielle Webseite.